Crossing the lines – Uns gehört die Nacht, lautet der vollständige Buchtitel.
Bei diesem Buch werden wir in die Zeit des Lockdowns zurück katapultiert und erfahren, was passiert, wenn man sich keine Angst machen lässt und einfach mal ausbricht.
Dieses Buch kann dem Genre Selbstfindung für junge Erwachsene zugeordnet werden.
Worum geht es in Crossing the Lines?
Köln im März.
Erneuter Lockdown, Kontaktbeschränkungen, Ausgangssperren am Abend… eine sonst pulsierende Stadt liegt im Schlaf. Das Corona Virus fordert seinen Tribut…
Draußen riecht es nach Frühling. Die ersten Blumen blühen und die besten Freunde sind doch nur eine Handbreit entfernt.
Deswegen treffen sich Nacht für Nacht Lilu und Leon, heimlich mit anderen Jugendlichen auf der Straße.
Mit E-Scootern durchstreifen sie das menschenleere Köln.
Im Nacken sitzt die Angst von der Polizei oder dem Ordnungsamt entdeckt zu werden.
Ihre Mutproben werden immer gewagter und gefährlicher.
An einem Abend, lässt sich Leon auf ein gewagtes Rennen mit dem Außenseiter Summer ein.
Wer ist Manfred Theisen?
Manfred Theisen wurde 1962 in Köln geboren, studierte Germanistik, Anglistik und Politologie. Er leitete in Köln eine Zeitungsredaktion, forschte für das Deutsche Innenministerium in Russland, Kasachstan und Kirgisien und recherchierte für seine Romane in Israel und den arabischen Staaten. Heute lebt er mit seiner Familie als freier Autor in Köln. Seine Romane wurden in mehrere Sprachen übersetzt, ausgezeichnet und auf die Empfehlungslisten der Rundfunkanstalten gesetzt.
Wie hat mir Crossing the lines gefallen?
Dieses Buch transportiert etwas, was jeder von uns nachvollziehen kann. Was die Corona Lockdowns mit einem gemacht haben. Auf was wir alles verzichten mussten und was zu unseren größten Wünschen geworden ist.
So ergeht es auch den Protagonisten Leon, Lilu, Chiara und Alexander. Sie sind jung, wild und frei. Wollen ihre Jugend komplett auskosten und einfach leben. Doch all dies wird ihnen von jetzt auf gleich genommen.
Allerdings ist ihr Wunsch so groß, dass sie auf nichts davon verzichten wollen. Sie wollen sich nicht einschränken lassen, sie wollen leben, weiterleben, Abenteuer erleben und lieben.
Das was sich jeder wünscht, im Frühling Schmetterline im Bauch zu haben, unbeschwert sein und die neue Jahreszeit mit langen Nächten willkommen zu heißen. Nichts davon kann realisiert werden, denn sie müssen sich dem staatlichen Lockdown hingeben.
Doch sie sind jung, wollen sich nichts gefallen lassen und akzeptieren daher auch, dass sie gegen die nächtliche Ausgangssperre verstoßen. Aus einem einzelnen Verstoß werden mehrere, Ordnungswidrigkeiten und Straftaten werden begangen, bis hin zu Körperverletzung, Einbruch und Diebstahl.
Die Hemmschwelle sinkt von Mal zu Mal und verschwindet komplett. Denn die Jugendlichen fühlen sich in der menschenleeren Stadt sicher und gut behütet.
Angeteasert wird das Ganze durch den geheimnisvollen Summer, der sich der Clique anschließt. Summer hat etwas an sich, was die Grenzen noch schneller schwinden lässt, noch mehr Hemmungen fallen und der alles durcheinanderwirbelt. Die Grenzen werden jeden Tag mehr überschritten, mehr ignoriert bis hin zum völligen Freisein. Doch dies hat seinen Preis!
Dieses Buch hat mich ein Stückweit zurück katapultiert in die Zeit vom Lockdown. Denn jeder saß daheim und hatte Wünsche. Und meiner war es, rausgehen zu können, frei zu sein und nicht daheim zu sitzen. Man fühlte sich eingesperrt. Wir haben sich da die Menschen in der Stadt gefühlt, mit vielleicht gerade einmal einem Balkon. Eingesperrt und ihrer Freiheit beraubt.
Von daher liegen die Beweggründe der Jugendlichen auf der Hand und es wird, da bin ich mir sicher, genauso diese Cliquen gegeben haben, die gegen alles verstoßen haben und ihre Grenzen testen wollten.
Ich fand es gut, wie sich die erkämpfte Freiheit aufgebaut hat. Wie sie von mal zu Mal gestiegen ist und wie viel Mut man braucht um alle Grenzen zu ignorieren. Was man hierbei kritisieren kann, dass es doch recht schnell von Null auf Hundert ging. Ich glaube im realen Leben, wer dies nicht so. Hier wäre es schön gewesen, mehr in die Tiefe zu gehen. Mehr Details und mehr Wieso? Was hat sie angetrieben und was hat Summer dazu angetrieben, die Clique an diesen Rand zu führen. Die Grenze von reinen Verstößen bis hin zu strafbaren Handlungen war recht kurz und meiner Meinung nach, zu einfach.
Es hat an manchen Stellen an Emotionen gefehlt, dann nach dem inneren Antrieb, nach der Cliquendynamik und einfach nach dem wirklichen Warum?
War es wirklich nur der Lockdown mit seinen Verboten oder war es doch noch etwas anderes?
Hier lässt sich wunderbar diskutieren und das für und wider Abwege. Aber ich glaube fest daran, dass vieles aus dem Buch wahr sein könnte, vieles bestimmt auch wahr ist und dieses Buch uns schonungslos widerspiegelt, was aus manchen Jugendlichen in dieser Zeit geworden ist.
Eine Zeit die man ihnen genommen hat. Die es nicht zurück gibt…Sie wurden bestohlen und beraubt, um Jahre ihrer Jugend…die gilt es aufzuholen. Ob sie oder anders, das ist jedem selbst überlassen.
Ein Buch, welches ich binnen 2 Tagen durchgelesen habe, weil es recht einfach und simpel geschrieben ist und weil es eine Dynamik entwickelt, in der man gefangen wird und einfach wissen will, wie geht es weiter!
Vielen lieben Dank an de Loewe Verlag für dieses Rezensionsexemplar.
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Empfehlen kann ich ebenfalls „Wer den Kürzeren zieht“ von Mel Wallis de Vries. Völlig anders und fiktiv, aber das Motiv existiert im realen.
- Sprache : Deutsch
- Taschenbuch : 240 Seiten
- Verlag: Loewe Verlag
- ISBN-10 : 3743212137
- ISBN-13 : 978-3743212138
- Preis: 8,95 € (Taschenbuch)