Q – In dieser Welt ist Perfektion alles, lautet der vollständige Titel des Buches von Christina Dalcher.

Ich habe das Erstlingswerk der Autorin gelesen „VOX“ und war mega begeistert. Ein Buch, welches mich lange beschäftigt hat und welches ich unsagbar gut fand. Bin daher sehr gespannt, ob das neuste Werk an diesen Erfolg anknüpfen kann.

Das Buch kann dem Genre politische Roma zugeordnet werden.

 

Worum geht es in Q?

Was ist der Q Wert? Es handelt sich um einen Wert, der Intelligenz und Einkommen misst. Dieser Wert weist jedem seinen Platz in der Gesellschaft zu.

Ist dein Wert hoch, ist deine Chance auf eine gute Ausbildung, auf viel Geld und Wertschätzung schon fast vorbestimmt. Doch ist dein Wert niedrig, lernst du die andere Seite dieser mehr als heterogenen Welt kennen.

Elena Fairchild, arbeitet an einer Eliteschule und testet regelmäßig das Potenzial ihrer Schüler auf den heißgeliebten Q-Wert. Ein hoher Wert hat keine Konsequenzen, außer positive auf deine eigene Zukunft. Kinder, die einen niedrigen Q-Wert erreichen, werden jeden Morgen von einem Bus weggebracht. Keiner weiß wohin! Sie kommen niemals zurück.

Als Elenas 9-jährige Tochter durch einen Test fällt- und ihr Q-Wert auf ein erschreckend niedriges Niveau abfällt, lernt Elena die andere Seite dieser Welt kennen.

Denn dieser Q-Wert ist nichts anderes, als eine Auslese. Nur die besten werden bleiben und eine starke Population wird entstehen. Doch ist dieser Plan erst der Anfang?

Doch was passiert mit einer Mutter, der man ihr eigenes Kind nehmen will?

 

Wer ist Christina Dalcher?

Christina Dalcher ist Autorin des internationalen Bestsellers »Vox«. Die Amerikanerin promovierte an der Georgetown University in Theoretischer Linguistik und forschte über Sprache und Sprachverlust. Ihre Kurzgeschichten und Flash Fiction erschienen weltweit in Magazinen und Zeitschriften, u.a. wurde sie für den Pushcart Prize nominiert. »Q« ist ihr zweiter Roman.

 

Wie hat mir Q gefallen?

Der Q-wert weist jedem Menschen den Platz in der Gesellschaft zu.

Bereits in der Schule wird damit begonnen, den Wert der Kinder zu messen um diese direkt Richtig einzuordnen und dahingehend zu fördern.

Ich war hin und her gerissen zwischen dieser Vorstellung. Auf der einen Seite klingt es natürlich wahnsinnig verlockend, eine Gesellschaft heranzuziehen, die nur aus den Besten der Besten besteht. Auf der anderen Seite ist es wahnsinnig erschreckend, da die schlechten aussortiert werden, denn sie haben keine Daseinsberechtigung in dieser Welt.

Alleine dieses Thema hat mich sehr angesprochen und ich wusste, ich muss dieses Buch lesen.

Man muss ein wenig mehr über das Setting erfahren und die Hintergründe um das Buch verstehen zu können.

Das Q-Wert System ist ausgerichtet auf ein Werte- und Rankingsystem, welches in der gesamten Welt eingesetzt wird und nur den Beginn in der Schule findet. Man erhält Karten mit Werten. Je höher der Wert auf der Karte ist, desto mehr Zugang wird einem zu den täglichen Dingen des Lebens gewährt.

In den Schulen müssen die Kinder jeden Monat einen Test absolvieren. Die Punktzahl in dem Test, ist entscheidend für die Einteilung, in welche Schule sie gehen werden. Kinder mit einem Punktwert über 9, gehen auf die silberne Schule. Kinder mit einem Wert darunter, werden auf die grüne Schule gehen und befinden sich im Mittelfeld. Sie müssen sich jeden Tag anstrengen, nicht noch tiefer zu sinken. Denn sollte dies passieren, werden sie auf die gelbe Schule gehen.

Dort heißt es dann, sie werden am Montag nach dem Test mit entsprechenden Bussen abgeholt, die sie dort hinbringen. Doch sie kommen nicht wieder. Sie verbleiben an den Schulen, bis sie ihren Abschluss gemacht haben. Schulen, die sich weit außerhalb befinden.

Ein Szenario, was man sich als Mutter gar nicht vorstellen will. Deswegen hoffen die meisten, dass ihre Kinder mindestens auf eine grüne Schule gehen, besser noch auf die silberne, weil ihnen dann alle Möglichkeiten offenstehen.

Die Hauptprotagonisten bestehen aus vier Personen.

Elena, die Lehrerin an einer silbernen Schule ist und somit zu den privilegierten Menschen des Landes gehört.

Malcolm, Elenas Ehemann, arbeitet im Ministerium und ist an der Erarbeitung und Einführung des Punktesystems beteiligt.

Anne, Tochter, geht auf die silberne Schule und ist eine Musterschülerin. Sie hat überhaupt keine Probleme, denn Anforderungen gerecht zu werden,

Frederica, Tochter wird aber Freddy genannt, geht auf eine grüne Schule. Als sie den geforderten Punktewert nicht mehr halten kann, wird sie von einem gelben Bus abgeholt.

Ab diesem Moment, beginnt für die Familie ein wahres Fiasko.

Zu den Protagonisten sei so viel gesagt… ich finde sie stellenweise wahnsinnig nüchtern. Als währe ihnen jede Art von Emotion durch das System abhandengekommen. Sie entwickeln sich nicht wirklich weiter, sondern bleiben auf der Stelle stehen. Sie nehmen alles als gegeben hin und vertrauen völlig auf das System. Sie sind gar nicht in der Lage zu rebellieren, was jeder normale Mensch tun würde und handeln so wie es ihnen vorhergesagt wird. Dadurch bleiben sie als Protagonisten ziemlich grau und konnten mich leider nicht überzeugen, was wirklich schade war.

Der Schreibstil selber war sehr angenehm, gut zu lesen und völlig unverschachtelt, so dass man durch die Seiten fliegen konnte, wenn man einmal im Lesefluss war.

Doch eine wirkliche Spannung ließ sich irgendwie nicht erzeugen. Wenn ich richtig gerechnet habe, dann spielt das Buch im Jahr 2019. Daher ist es für mich schon einmal keine Dystopie, weil diese auf jeden Fall von der Zukunft und Fiktionen geprägt sind. Daher konnte ich mich extrem schwer in das Buch hineinversetzen, weil ich weiß was im Jahr 2019 war und wir definitiv keinen Q-Wert eingeführt haben. Daher war es mir hier ein wenig zu nah am hier und jetzt und die Stimmung, die wahrscheinlich aufkommen sollte, so im Keim erstickt wurde.

Die Story selber hat mir gut gefallen. Dunkel erinnere ich mich an meinen Geschichtsunterricht, wo wir etwas über solche Schulen gelernt haben, die es in den 50er Jahren gegeben hat. Das Ganze wird dann natürlich gepaart mit der Lehre der Verbesserung des biologischen Erbgutes des Menschen. Etwas, was es auch in den weiten Sphären der Geschichte gibt. Zwei Themen miteinander verflochten zu einem Buch, was schon mal nicht schlecht ist, aber irgendwie habe ich die Ganze Zeit das Gefühl das mir etwas fehlt.

Das es zu eindimensional ist, zu einfach, zu simpel und die Emotionen des Menschen außen vorlässt. Schade, dass die Umsetzung nicht so geglückt ist, wie der Klappentext versprochen hat. Denn die Idee bietet viel Potenzial, wenn man ein wenig mehr in die Protagonistin hinein investiert hätte um sie mit Emotionen auszustatten, die in solchen Momenten die Überhand gewinnen.

 

Vielen lieben Dank an den Fischer Verlag für dieses Rezensionsexemplar.

 

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  • Herausgeber ‏ : ‎ FISCHER Taschenbuch; 1. Edition (27. Oktober 2021)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Broschiert ‏ : ‎ 384 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3596704537
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3596704538
  • Originaltitel ‏ : ‎ Master Class
  • Preis: 16,99 € (Paperback)

Von Maren

Welcome to my colourful world... Ich heiße Maren, bin verheiratet und Mama von zwei Jungs! Ich liebe es zu lesen und zu backen! Und meine Leseerfahrungen mit euch zu teilen... Follow up and enjoy!

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